Als ein GAiN-Katastrophenteam 2014 ins Land kam, wurde Mossul gerade vom IS überrollt. Eine Flüchtlingswelle kam in Erbil an und zusammen mit zwei Partnerorganisationen vor Ort konnte GAiN etliche von ihnen mit dem Lebensnotwendigen versorgen. Inzwischen gibt es mobile Kliniken, die die Menschen im Nordirak auch medizinisch betreuen. Ausserdem stellt GAiN für über 300 Flüchtlingsfamilien regelmässig Pakete mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Kleidung und vielem anderen zur Verfügung. GAiN Schweiz war kürzlich bei der Verteilung in Nordirak mit dabei. Ein Teil des Materials konnte durch Spenden von GAiN Schweiz mitfinanziert werden.

Wir sitzen im Kellergeschoss einer christlichen Radiostation in Erbil (Nordirak). Ein lokaler Mitarbeiter zitiert Psalm 23 und meint zu Vers 5. „Gott will uns im Angesicht unserer Feinde ein Bankett bereiten. Gott will unserem Land Gutes tun und uns den Becher voll einschenken. Mir bleibt die Spucke weg. Eigentlich wollten wir als GAiN-Team mit unserer Präsenz und den Hilfsgütern Ermutigung und Trost bringen. Nun sind sie, die Opfer vom IS, jene, die uns im Glauben ermutigen und uns durch ihre Gastfreundschaft dienen. Übrigens, die Radiostation muss in diesen Tagen aufgrund von Bedrohungen umziehen. In ein neues und grösseres Gebäude, das mit einer Klinik, Beratungsstelle und Büroräumen viel Platz bietet. Es ist das einzige Radio, das zurzeit in Mossul funktioniert und täglich tausende von Hörern erreicht. Das Bankett steht bereit!

Tagebuchauszug vom 3. März 2017: Das DART (Disaster Assistance and Response Team, das Katastrophen-Hilfsteam von GAiN) bricht um 7.15h Richtung Mossul auf. Unsere Partner vor Ort lenken die drei Pickups und einen Lkw, der mit Medikamenten, Rollstühlen und Spitalmaterial vollgepackt ist, sicher durch jeden Checkpoint. Der Regen setzt ein. Die triste und einsame Gegend, die karge Landschaft und der bleierne Himmel geben dem Tag eine gespenstig-trübe Note. Je näher wir an Mossul herankommen, umso mehr wird das Ausmass der Zerstörung sichtbar. Ganze Quartiere sind platt gewalzt oder durch Feuer zerstört. Unser GAiN-Konvoi stoppt 17km vor Mossul. Die Organisation „Samaritan’s Purse“ hat hier ein hoch bewachtes Trauma-Feldspital eingerichtet. Die Freude über die erhaltenen Gaben ist riesig. Ohne Nachschub läuft hier nämlich nichts. Das Spital nimmt rund um die Uhr Verletzte auf, die durch den Krieg und aktuell durch die Befreiung von Mossul eingeliefert werden. Seit November 2016 wurden hier über 800 Personen behandelt. 32% davon sind Kinder. Ein Arzt erzählt mir, dass die IS vermehrt Kinder ins Visier nimmt und er gestern das Leben eines kleinen Mädchens nicht mehr retten konnte. Das Gesicht des kleinen Mädchens war durch die Detonation einer Drohnenbombe zu entstellt. Der Arzt konnte mit dem Mädchen noch beten und bei ihr sein bis es starb.

Trotz viel Traurigem ist der Arzt hoffnungsvoll und spornt seine Leute an. „Nichts was wir hier für die Menschen tun ist umsonst“, meint er und dankt GAiN nochmals für den Besuch und die Unterstützung.

Zeichen der Hoffnung setzen

Mit weiteren Spenden können wir im Nordirak 300 Familien im „Debaga Camp“ (Nähe Mossul) und zwei mobile Kliniken (Erbil) wirkungsvoll unterstützen. Nebst dem Materialtransport für das Trauma-Spital konnte GAiN Schweiz anfangs März 2017 auch die Verteil-Aktionen in der „Kanjan City School“ unterstützen. Schultaschen und Turnschuhen konnten an die Flüchtlingskinder und ihre christlichen Lehrer (ebenfalls Opfer der IS) abgegeben werden. In einem privaten Wohnhaus werden 320 Kinder unterrichtet. Das Unterrichten der 8 Klassen zu 40 Kinder ist eine Herausforderung und erfolgt im Schichtbetrieb. Der Besuch von unserem GAiN Team war für alle eine grosse Ermutigung. „Da gibt es Menschen in Europa, die an uns denken und für uns beten“, bemerkte der Schulleiter während der Verteilung!