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Eindrücke einer Teilnehmenden

Eindrücke einer Teilnehmenden

Im Camp legen wir einfach Hand an wo nötig. Eine Gruppe versorgt ankommende Flüchtlinge mit dem Nötigsten und versucht sie in ihrem entkräfteten Zustand zu ermutigen. Andere bauen Zelte für Familien auf oder versuchen am Infostand für die komplexen Fragen der Flüchtlinge Lösungen zu bieten. Eine weitere Gruppe stellt Notpakete mit Kleidern und Schlafsäcken im Warenlager zusammen. In der Nachtschicht werden einige zur Verstärkung der Wachen eingesetzt. Vor dem Frauentrakt, damit keine Übergriffe möglich sind und
im Lagerhaus um Diebstähle zu verhindern. Auf einem Rundgang durch das Lager bricht mir das Herz, als mein Blick umherschweift. Stumpfe Augen blicken mich ohne Hoffnung an, Kinder leiden unter Flohstichen in ihren Gesichtern, alte Menschen humpeln in kaputten Schuhen den Weg entlang, junge Männer sprechen zusammen in aggressiver Stimmung. Frauen mit Kleinkindern auf dem Arm fragen nach mehr Wolldecken und die Antwort ist meistens Nein. Es hat nicht mehr… Mitten in dieser grossen Not ist der Humor ein ständiger hilfreicher Begleiter. Wir lachen viel, helfen und ermutigen einander und erleben gerade auch in der Zusammenarbeit mit Euro Relief ein starkes Miteinander. „Ich bin zurück in meiner Wohnung in der Schweiz. Alleine auf der Fläche meines Schlafzimmers würden im Camp Moria vier ganze Familien untergebracht. Ich denke an das afghanische Paar mit ihrem zweijährigen Sohn und der sechsjährigen Tochter, welche ich am letzten Tag noch kennengelernt hatte. Sie mussten bei ca. 10 Grad draussen übernachten, weil
für sie noch keine Unterkunft gefunden worden war. Vier Mal hatten sie versucht mit dem Schlauchboot nach Lesbos zu gelangen. Auf einer der nächtlichen Überfahrt haben sie alles Gepäck verloren, auf einer andern ist ihr Freund gestorben.