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Augenschein vor Ort

Augenschein vor Ort

Im November 2019 durfte ich zusammen mit Andreas Zindel das GAiN Projekt «Water for Life» (Wasser fürs Leben) in Benin, Westafrika, besuchen und die einzelnen Schritte des Brunnenbaus und der begleitenden Hygieneschulungen kennenlernen. Der erste Schweizer GAiN Brunnen ist bereits in Planung.

Die Schritte zu sauberem Trinkwasser

«Freut ihr euch auf den Brunnen?», frage ich die Frauen, Kinder und Männer, die sich im Schatten der Hütten versammelt haben und das Graben des Brunnes in ihrem Dorf gespannt verfolgen. Olivier, ein GAiN Mitarbeiter aus Benin, übersetzt meine Frage. Wie im Chor kommt mir ein Schwall an Freude und fröhlichem Gemurmel entgegen: «Wir können es kaum erwarten, darum sitzen wir alle hier. Wir sind so glücklich!» 

Meine zweite Frage, was sich dank dem Brunnen in ihrem Leben verändern wird, verlangt etwas mehr Bedenkzeit. Da meldet sich eine stämmige Frau, die nur mit einem farbigen Tuch bekleidet auf einem der wenigen vorhanden Stühle sitzt: «Krankheiten werden verschwinden. Wir werden keine Bauchschmerzen mehr haben und wir können unseren Körper mit sauberem Wasser waschen.» Eine andere Frau ergänzt, dass endlich ein urmenschliches Bedürfnis erfüllt sei.

Im nächsten Dorf dürfen wir die Bohrmaschine in Aktion erleben. Das dreiköpfige Bohr-Team bedient die Maschine und die Mädchen vom Dorf bringen laufend Wasser, das für die Arbeit benötigt wird. Unsere Gruppe soll den Ort besichtigen, wo die Dorfbewohner bis anhin das Wasser entnehmen. Also folgen wir den Mädchen durch das Dorf. Der Naturpfad wird immer schmaler und steiler, führt neben Palmölplantagen und Bananenbäumen vorbei, bis zu einem braunen Flüsschen. Da treffen wir auf weitere Frauen, die ihre Kleidung und sich selbst im Fluss waschen. Unsere Begleiterinnen nehmen den grossen Krug vom Kopf und füllen diesen in der Brühe. Unsere lokalen GAiN Kollegen erklären uns, dass dies die einzige Wasserquelle in der Umgebung ist und sie dieses Wasser zum Trinken, Kochen und Waschen benutzen. Was für eine Freude und Zuversicht, dass diese Mädchen bald sauberes Wasser für ihre Familien aus einem Brunnen pumpen können.

Am zweitletzten Tag werden wir Zeuge vom Wasser, das Leben in diese Dörfer bringt. Die Bohrungen sind bereits abgeschlossen und nun steht die Einweihung des Brunnens an. Ein langer Schlauch wird in das 30 Meter lange Rohr gelassen, das im Boden verschwindet. Durch den Schlauch wird Luft hineingeblasen, um das Rohr vom Bauschmutz zu reinigen und Wasser «hinauf zu holen». Der Kompressor wird angelassen und ein paar Sekunden später, spritzt Wasser aus dem Rohr heraus. Aufgeregt scharen sich die Dorfbewohner, um das Spektakel. Dieser Reinigungs-Prozess dauert ungefähr 30 Minuten. Danach wird die Handpumpe auf das Rohrende montiert. Die Dorfbewohner klatschen vor Begeisterung, als aus der Pumpe schlussendlich Wasser fliesst.

Teil der Einweihung bildet auch ein Spielprogramm für die Dorfkinder oder besser gesagt für Junge und Junggebliebene 😉 Ebenfalls ein Spektakel. Plötzlich beginnt eine Gruppe Frauen zu singen und zu tanzen. Eine wahre Freude. Natürlich gebe ich auch meine Tanzfähigkeiten zum Besten, doch gegen die Tanzkünste der Einheimischen sehe ich wahrscheinlich ein bisschen lustig aus. Egal, Spass macht es trotzdem!

Möchtest auch du dazu beitragen, dass ein ganzes Dorf sauberes Wasser bekommt? Dann spende für «Water for Life» mit folgendem Button.